Shabnam Musavi Gholidaragh kam 2019 aus dem Iran nach Deutschland. In ihrem Verein, dem Turn- und Sportverein Tempelhof-Mariendorf e.V. engagiert sie sich in der Volleyball-Abteilung. Mit der Unterstützung von „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ möchte sie in diesem Jahr ihre DOSB Übungsleiterin-C-Lizenz im Breitensport erlangen.

Wie und wann bist Du nach Deutschland gekommen?

Ich bin 2019 nach Deutschland gekommen. Ich habe in meinem Heimatland Iran zwei Studiengänge absolviert. Ich habe einen Bachelor als Software-Ingenieurin und einen Master im IT-Management. Jetzt arbeite ich bei der Diakonie und als Nebenjob bin ich im Turn- und Sportverein Tempelhof-Mariendorf in der Abteilung Volleyball tätig.

Was hast Du gemacht, bevor Du nach Deutschland kamst?

Ich habe im Iran ein Jahr im Innenministerium gearbeitet. Vorher habe ich mich an der Universität und in einigen Unternehmen ehrenamtlich engagiert. Außerdem habe ich sechs Jahre als Volleyballspielerin im Iran gearbeitet. In diesem Zeitraum haben wir so viele Medaillen und Pokale in verschiedenen Ligen gewonnen. Danach habe ich gedacht, dass ich als Trainerin und Schiedsrichterin im Volleyballbereich arbeiten kann. Ich habe eine Ausbildung zur Trainerin und Schiedsrichterin gemacht und beide Ausbildungen erfolgreich absolviert. Ich wurde ausgewählt, als Trainerin in der 1. Liga zu arbeiten. Leider konnte ich wegen meiner Probleme nicht im Iran bleiben und habe mich entschieden, aus dem Iran auszuwandern.

Welche Rolle spielt Sport in Deinem Leben?

Eigentlich spielt Sport schon immer eine große Rolle für mich. Ich bin ein großer Fan von Frauensport. Ich kenne so viele Sportlerinnen im Iran, die wegen politischer und sozialer Probleme ihre Karriere als Sportlerin nicht fortsetzen konnten. Wir haben in allen Ligen und sodass in Freundschaftsspielen immer Hidschab (Hijab) getragen. Aber wir haben gar keine Unterstützung oder Sponsoring von der Regierung oder von Unternehmen bekommen, weil wir nur Frauen sind. Es gibt so viele talentierte Kinder, die nicht in die Sporthalle kommen dürfen. Das motiviert mich, mich weiterhin für den Sport von Mädchen und Frauen zu engagieren. Vielleicht kann ich eines Tages als Volleyballtrainerin in meine Heimat zurückkehren, um Ihnen zu helfen.

Was motiviert Dich dazu, Dich in Deinem Verein zu engagieren?

Ich möchte meinen Teil in der Gesellschaft beitragen. Es ist eine große Motivation für mich, mich ehrenamtlich, aber besonders auch im Sport, zu engagieren. Als Ehrenamtliche helfen wir dabei, unsere Gesellschaft ein bisschen besser und schöner zu machen, indem wir Menschen helfen und sie unterstützen. 

Woraus bist Du stolz?

Ich bin stolz auf mein Leben. Wenn mich jemand fragen würde, wie ich leben wollte, wenn ich noch einmal geboren werden würde, würde ich antworten, dass alle Schwierigkeiten und Möglichkeiten in meinem Leben dazu beigetragen habe, dass ich jetzt bin wie ich bin. 

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Eigentlich ist es kein Wunsch, sondern eher ein Plan: Ich möchte eines Tages als internationale Volleyball-Trainerin arbeiten.  

 

Foto: privat

 

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