Nauman Muhammad ist 22 Jahre alt. Mitte 2016 kam er mit seiner Familie aus Pakistan nach Deutschland. Er trainiert Cricket beim Athletik-Club Berlin und engagiert sich dort auch ehrenamtlich. Im Jahr 2020 hat er im Projekt „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ seine DOSB Übungsleiter-C-Lizenz im Breitensport erworben. Mit Unterstützung von SPORTBUNT machte er anschließend eine Rehasport-Lizenz beim Behindertensportverband. Seit 2021 studiert er an der ESAB in Potsdam Gesundheitssport und Prävention.

Wie und wann kamst Du nach Deutschland?

Die ersten 16 Jahre meines Lebens habe ich in Pakistan gelebt. Vor 5 Jahren – also Mitte 2016 – bin ich mit meiner Familie nach Deutschland gekommen. Heute leben nur noch mein jüngerer Bruder und ich in Deutschland. Der Rest der Familie ist nach Pakistan zurückgekehrt. Da mir gute Bildung sehr wichtig ist und die Möglichkeiten dafür in Deutschland besser sind als in Pakistan, bin ich hier geblieben.

Was hast Du gemacht, bevor Du nach Deutschland kamst?

Ich bin ganz normal zur Schule gegangen und habe in Pakistan mein MSA gemacht. Cricket habe ich bereits in Pakistan gespielt. Dort ist diese Sportart quasi Nationalsport. Der Sport ist dort allerdings nicht so organisiert, wie man das in Deutschland kennt. Es gibt zum Beispiel keine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinden oder Kommunen. Darum haben wir viel selbst gemacht - andere Spieler gesucht, Turniere organisiert und selbst einen Verein gegründet.

Welche Rolle spielt Sport in Deinem Leben?

Sport war mir schon immer wichtig und ein fester Bestandteil meines Lebens. In Deutschland habe ich daher bereits auch einige Ausbildungen in diesem Bereich gemacht. Man kann schon sagen, dass Sport seit meiner Kindheit meine große Leidenschaft ist. Diese möchte ich gern an andere Menschen weitergeben.

Seit diesem Jahr studiere ich Gesundheitssport und Prävention an der ESAB in Potsdam. Das Studium ist ein duales Studium. Ich habe demnach einen Kooperationspartner (Gesundheitspark Berlin), bei dem ich neben dem Studium arbeite. Insgesamt dauert das Studium 6 Semester. Wenn alles nach Plan läuft, schaffe ich also bis 2024 meinen Abschluss. Eigentlich möchte ich anschließend gern beim Gesundheitspark Berlin bleiben und dort als Trainer im Bereich Reha- und Behindertensport arbeiten. In Pakistan gibt es so etwas wie Präventionssport leider nicht. Dort gibt es nur auf der einen Seite den Leistungssport und auf der anderen Seite Menschen mit Einschränkungen. Sport dazwischen gibt es nicht. Reha- und Gesundheitssport habe ich erst in Deutschland kennengelernt. Die Idee, mit Sport seine Gesundheit zu erhalten, finde ich toll. Daher möchte ich mich hier auch weiterhin engagieren.

Wie bist Du zu Deinem Verein gekommen?

Der Athletik-Club Berlin macht ja bereits viel im Bereich Sport als Integrationsmotor. Gender, Alter, Herkunft etc. sind beim ACB nicht relevant, offen für alle, jeder ist willkommen und kann sich frei bewegen und der Verein ist sehr bunt. Das finde ich toll.

Ich spiele in meiner Mannschaft des Athletik-Club Berlin aktiv Cricket. Außerdem helfe ich in meinem Verein als Leichtathletik-Trainer aus.

Was motiviert Dich dazu, Dich in Deinem Verein zu engagieren?

Menschen sollen mit Sport aufwachsen und Spaß an der Bewegung haben. Weltweit bewegen sich Jugendliche laut einer WHO-Studie zu wenig. Seit Corona hat sich diese Situation noch verstärkt. Das möchte ich ändern und darum engagiere ich mich in meinem Verein.

Worauf bist Du stolz?

Stolz ist ein großes Wort. Dass ich auf etwas stolz bin, kann ich im Moment noch nicht sagen. Ich warte noch auf den richtigen Zeitpunkt.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Ich habe normalerweise immer etwas kleinere Ziele. Ein großes Ziel wäre die Gründung eines eigenen inklusiven Vereins in Berlin. Mein größter Wunsch wäre eine Kombination zwischen Cricket und Gesundheitssport. In anderen Ländern gibt es Cricket auch für Menschen mit Einschränkungen. In Deutschland gibt es das bisher leider nicht. Das möchte ich ändern. Wenn ich solch einen Verein doch noch finde, würde ich mich dort gern engagieren! 

Fotos: privat

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