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„Perfektion ist nicht nötig – Haltung schon“
Facebook, Instagram, TikTok und Co. sind machtvoll und zunehmend der erste Ort, wo sich vor allem junge Menschen informieren. Viele Vereinen nutzen deshalb Social Media für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Mit der Art und Weise, wie sie dabei kommunizieren, wie sie formulieren und welche Fotos sie auswählen, beeinflussen sie das Bild des Vereins. Um diese Verantwortung deutlich zu machen, vor Fallstricken zu warnen und Tipps zu geben, damit niemand ausgegrenzt wird, haben die LSB-Mitarbeitenden von „Integration durch Sport“ und „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ das Thema in den Mittelpunkt ihres jährlichen Treffens der Vereine aus dem Integrationsbereich gestellt.
Mehr als 30 Vereinsvertretende kommen am Abend des 25. November 2025 ins Manfred von Richthofen-Haus, diskutieren mit und bringen ihre Erfahrungen ein. Unter den Anwesenden sind auch Julia Ludwig und Andreas Kraft vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und Markus Rieger von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport.
„Sportvereine sind Orte der Teilhabe und Kommunikation beeinflusst Zugehörigkeit“, sagt Qendresa Ademaj, CEO und Creative Director der quso.branding agentur, zu Beginn ihres Vortrags über „Diskriminierungssensible Öffentlichkeitsarbeit – Social Media“. Das Thema ist besonders wichtig für die Mitglieder- und Nachwuchsgewinnung im Verein, wie sie hervorhebt: „Sensible Kommunikation schafft Vertrauen. Wer das Gefühl hat, dem Verein vertrauen zu können, geht da auch hin, schickt seine Kinder und Freunde hin und empfiehlt ihn weiter.“
Qendresa Ademaj sind Sportvereine vertraut, sie hat auch schon für den organisierten Sport gearbeitet. Sie weiß, dass in der Öffentlichkeitsarbeit viel ehrenamtlich und unter Zeitdruck passiert. Deshalb empfiehlt sie: Ein Post pro Woche genügt. „Perfektion ist nicht nötig – Haltung schon“, betont sie explizit. Deshalb komme es nicht darauf an, dass die Fotos von Profifotografen sind. „Handyfotos sind ausreichend.“ Aber wichtig sei, sich vorab Gedanken zu machen, was der Post aussagen soll. „Der Post muss authentisch sein“, erklärt sie mehrmals an diesem Abend. Sie zeigt Posts als Beispiele dafür, dass Diskriminierung oft unbewusst passiert – durch das, was ungesagt bleibt, gezeigt oder nicht gezeigt wird.
Ausführlich widmet sie sich der Sprache, die Barrieren aufbauen kann, statt Menschen zusammenzuführen, die klar und respektvoll sein soll: „Es geht darum, den Verein offen und einladend zu präsentieren." Sie gibt Empfehlungen für „Hashtags mit Verantwortung“, mit denen Posts auf Social Media-Kanälen leichter gefunden werden, z. B. #sportfueralle, #gemeinsamstark oder #berlinersport. „Gut sind selbst kreierte Hashtags“, so Qendresa Ademaj. Sie tragen dazu bei, dass der Post authentisch ist.
Schließlich geht sie auf Rechtsfragen ein: Bei allen veröffentlichen Fotos muss die Einwilligung der abgebildeten Personen vorliegen. Bei Minderjährigen müssen die Eltern der Veröffentlichung zustimmen.
Wenn auch bei Social Media-Nutzung viel zu beachten ist, wie auch der anschließende Workshop mit praktischen Übungen deutlich macht, ermuntert Qendresa Ademaj die Anwesenden ausdrücklich: „Zeigt die Vielfalt auf euren Fotos.“
Wer mehr über das Thema wissen möchte, kann sich gern an die Teams von SPORTBUNT und Integration durch Sport (gefördert durch das Bundesministerium des Innern) wenden.
Vorgestellt wurde bei dem vorweihnachtlichen Netzwerktreffen der Vereine, bei dem es vor allem auch um den Austausch und das Miteinander ging, außerdem das Projekt # Rat zur Ausbildung – ein Berliner Modellprojekt zur Beratung von Bezugspersonen für junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Es bietet Schulungen für Eltern, pädagogische Fachkräfte, Trainer*innen und Ehrenamtliche an.
Hier geht es zur Präsentation von Qendresa Ademaj über „Diskriminierungssensible Öffentlichkeitsarbeit – Social Media“.
Foto-Credti: Bassel Khayat
