Lieber Lukas,

Du bist seit Dezember 2021 als Sport-Integrations-Coach im Team „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ beschäftigt. Wie bist Du auf das Projekt aufmerksam geworden?

Ich bin schon immer im Berliner Sport sozialisiert und habe das Projekt „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ an verschiedenen Stellen wahrgenommen. Neben der Erscheinung in der Öffentlichkeit und sozialen Medien von Sportbunt selbst, lese ich als Vereinsfunktionär natürlich auch regelmäßig die Veröffentlichungen des LSB, in welchen das Projekt ja erwähnt wurde.

Weshalb hast Du Dich für die Stelle des Sport-Integrations-Coaches entschieden und was ist Dir beim ersten Kontakt positiv oder auch negativ aufgefallen? 

Ich habe mein Master-Studium im Bereich Politikwissenschaften abgeschlossen und mich in meiner Abschlussarbeit mit dem Thema „Geschlechtergerechtigkeit im Sport“ auseinandergesetzt. Obwohl ich selbst schon immer in Sportvereinen aktiv bin, sensibilisierte mich die Thesis nochmals für die gesellschaftliche Rolle des Sports samt seiner integrativen Kraft. Also behielt ich die Stellenausschreibungen im Berliner Sport im Blick und bin jetzt seit gut einem Monat als Sport-Integrations-Coach angestellt. Bisher liefen alle Kontakte intern und extern super positiv ab, obwohl vieles aufgrund der Infektionszahlen leider digital durchgeführt wurde.

Offenbar hast Du deine Gesprächspartner*innen im Vorstellungsgespräch überzeugen können. Wie war denn die erste Woche an deinem neuen Arbeitsplatz? 

Ich war überrascht davon, wie viele kleine Fragen in einer Einarbeitung doch aufkommen! Ich hoffe ich habe die Kollegen*innen nicht genervt. Ansonsten war es zu Beginn beeindruckend, wie unterschiedlich die Arbeitsbereiche hier im Projekt sind. Das hätte ich so nicht erwartet.

Beschreibe uns doch bitte kurz deine Funktion und um was Du Dich täglich kümmerst.

Das Aufgabenfeld ist breit. Ich denke, dass ich jetzt viele spannende Projekte noch gar nicht vorhersehen kann. Generell sind wir als Integrations-Coaches natürlich für die Integration von Personen mit Fluchterfahrungen in das Berliner Stadtleben - den Berliner Sport - verantwortlich. Ich persönlich habe den Fokus hier auf die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Hier gilt es zu netzwerken und möglichst alle Beteiligten zusammen zu bringen, damit möglichst viele Personen auch tatsächlich in den Vereinen ankommen. Nicht nur als Spieler*innen, sondern auch als Trainer*innen oder Funktionär*innen! Eine weitere Aufgabe ist die Weiterqualifizierung unserer Übungsleiter*innen mit Hilfe der sportartspezifischen Verbände. Als Team bei Sportbunt liegt unser Fokus ja auf der Übungsleiterlizenz im Breitensport.

Nenne drei Gründe, warum Du gerne im Projekt „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ arbeitest:

1) Ich arbeite lieber für eine gute Sache, als für einen profitorientierten Arbeitgeber.

2) Hier kann ich mein vorhandenes Netzwerk im Fußball auf den gesamten Berliner Sport erweitern.

3) Ich kann zu meinem Arbeitsplatz innerhalb von 10 Minuten laufen.

Slogans wie „Sport verbindet“, „Sport spricht alle Sprachen“ etc. findet man ja oft in der Presse. Wie sind denn Deine Erfahrungen? Welchen Beitrag leistet der Sport Deiner Meinung nach bei der Integration? 

Als ich im Stadtteil Wedding aufgewachsen bin, habe ich die Kraft des Sportes hinsichtlich der Verständigung und Teilhabe aller gespürt. Gar nicht mal nur im Sportverein, sondern auf den vielen Bolzplätzen im Kiez. Hier spielten einfach alle zusammen. Auch während Zeiten, in denen ich mein Lebensmittelpunkt im Ausland hatte, war der Sport für mich der Schlüssel, um Kontakt und Freundschaften zu Locals aufzubauen. Trotz seines relativ hohen Stellenwertes in unserer Gesellschaft wird der Sport mit seiner integrativen Wirkung meiner Meinung nach häufig noch unterschätzt. Er ist für mich der Motor zur Integration. Darum möchte ich mich auch als Multiplikator engagieren und andere Menschen dazu ermutigen, ebenfalls ein Ehrenamt zu übernehmen.

Gibt es ein Erlebnis in Bezug auf die Arbeit mit geflüchteten Menschen, dass Dir langfristig in Erinnerung geblieben ist und Dich vielleicht geprägt hat? 

Nicht nur durch meine Arbeit mit Personen mit Fluchterfahrungen, sondern eher durch Kontakte und Freundschaften im Privatleben, konnte ich einiges vom Umgang lernen und mir auch zum Motto machen. Ich habe an vielen Stellen eine unglaubliche Resilienz gespürt, verbunden mit einem ansteckenden Optimismus und einer Wertschätzung von kleinen Dingen. Das sind Beobachtungen und Erfahrungen, die mich auch selbst weitergebracht haben.

Arbeit ist bekanntlich nur das halbe Leben. Was machst Du gerne in Deiner Freizeit?

Ich spiele Fußball im Verein Polar Pinguin. Neben dem Sport habe ich eine Leidenschaft für Spiele eigentlich aller Art. Ich spiele zum Beispiel schon immer viel Schach und andere Gesellschaftsspiele mit Freunden und Familie. Ansonsten habe ich noch ziemlich viele Hobbys! Zum Beispiel koche ich sehr gern und interessiere mich für gutes Essen.

Nun haben wir so viele Fragen gestellt. Gibt es noch etwas, was Du uns oder den Leser*innen mit auf den Weg geben möchten? 

Ich bedanke mich erstmal für die Aufmerksamkeit. Zudem würde ich darum bitten, mich bei Nachfragen oder Ideen für gemeinsame Projekt einfach zu kontaktieren. Ich freue mich darauf!

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